Prismenturm, Kriegsgräbergedenkstätte, Waldfriedhof, München
Zusammenarbeit mit Bernhard Schagemann

Foto: Benno Keyßelitz

Freie Arbeiten

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Aus der Vielzahl der freien Arbeiten Aloys F. Gangkofners ist hier ein Auswahl getroffen. Technische Zeichnungen, die Aloys F. Gangkofner selber entwickelte, sind noch vorhanden, skizzenhafte Entwürfe gingen verloren. Viele der ausgeführten Aufträge existieren nicht mehr. Aloys F. Gangkofner verwendete unter anderem neue technische Mittel, deren garantierte Haltbarkeit nicht immer befriedigend war. Die festlichen Großbeleuchtungen sind für heutige Begriffe zu aufwendig für die Reinigung und dadurch zu teuer im Unterhalt. Sie mussten teilweise praktischeren Lösungen weichen, und schließlich erlagen viele Räumlichkeiten der schnelllebigen Zeit durch Umwandlungen.

Prismenturm der Kriegsgräbergedenkstätte am Waldfriedhof, München

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Bauherr:
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Bayern

Architekt:
Helmut Schöner

Prismenturm:
Aloys F. Gangkofner, Bernhard Schagemann

Baujahr:
1961 – 1962

„Bei der ersten Besichtigung des Bauwerks empfand ich den starken Willen des Architekten, den Lebenden das Gedenken an die Toten und an die Auferstehung zu bewahren. Die angewendeten architektonischen Mittel drücken diesen Gedanken eindeutig aus: Die horizontale, mit Rost überzogene, hineinlaufende Namenswand als das Vergängliche, die gegenüberliegende, vertikale, sehr hohe Lichtöffnung als das Auferstehende, das Erlösende.

Das Bauwerk stellte mir die Aufgabe, das Licht in dem hohen, senkrechten Spalt einzufangen und so in den Raum zu lenken, daß die Namen der Toten auf dem horizontalen Namensband einmal am Tag bestrahlt werden. Endprodukt einer langen Versuchsreihe blieb ein prismatisches Element aus klarem, vollkommen entfärbtem Kristallglas in der Grundrißform 7 x 4 cm, H 7,5 cm, mit ganz bestimmten Neigungsflächen und Winkeln. Die sieben Seiten des Prismas wurden auf einer Lehre geschliffen und poliert. Mehr als 18.000 solcher Elemente bilden den Prismenturm.

Bei Sonneneinstrahlung zwischen 9.15 und 12.30 Uhr wirft er ein spektralfarbenes Band von ca. 1,40 m Breite über die Decke des abfallenden Daches, über die Namenswand und zurück über den Boden bis zum Fuß des Turmes. Überraschend war die Wirkung von außen. Steht die Sonne axial hinter dem Betrachter zur Prismenwand, erscheint diese wie ein Feuerwerk von vielfarbigen Edelsteinen.“

Aloys F. Gangkofner

Südansicht und Innenansicht mit Spektralband auf Namenswand, Kriegsgräbergedenkstätte, Waldfriedhof, München

Foto: Benno Keyßelitz

Eingangsbereich und Innenansicht, Kriegsgräbergedenkstätte, Waldfriedhof, München

Foto: Benno Keyßelitz

Links: Katholische Pfarrkirche Herz Marien, Regensburg, 1963
Prismenfenster „Die neue Stadt Jerusalem“
Rechts: Kriegsgefallenenfriedhof, Monte Cassino, Italien, 1965
Gussglaskreuz im Ehrenraum

Foto: Gisela Goldschmidt / Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Apostelkreuz im Vatikan mit Insignien des Papstes Johannes XXIII und des Bischofs Neumann,
anlässlich der Seligsprechung des Bischofs Neumann, Silberfuß von Erhard Hössle, 1963, H 70 cm

Foto: Privatarchiv

Generaldirektion der Allianz am Englischen Garten, 1954
Glasbrunnen, montiert auf einer Laaser-Marmorplatte, H 190 cm

Ein Meisterwerk der Glasmacherkunst: bestehend aus zwei Teilen, freigeblasen in den Hessenglaswerken, Stierstadt, geschliffen.
Erst nach mehreren Versuchen gelang es, diese großen Körper zu blasen und zu kühlen.
Bauensemble des Architekten Josef Wiedemann 1998 unter Denkmalschutz gestellt.

Foto: Allianz Archiv

Glasbrunnen, Generaldirektion der Allianz am Englischen Garten, 1954

Foto: Matthias Gangkofner

Links: Sitzungssaal, Tiefbau-Berufsgenossenschaft, München, 1953, Lichtdecke, Antikglas, versilbert, Lamberts, Waldsassen
Rechts: Alter Justizpalast, München, 1960, Lüster, Glasstangen mit eingelegten Opalfäden, Hessenglaswerke, Stierstadt, Ø 2,5 m

Foto: Privatarchiv

Meistersingerhalle, Nürnberg, 1960-1963,
Lichtfelder, Strukturglasplatten, 110 x 200 cm

Foto: Privatarchiv

Foyer mit Leuchten von Peill + Putzler, Kleiner Konzertsaal, Meistersingerhalle, Nürnberg

Foto: Privatarchiv

Großer Konzertsaal, Meistersingerhalle, Nürnberg
Wandleuchte aus halbierten, aufgeklebten Prismen, Hessenglaswerke, Stierstadt

Foto: Privatarchiv

Vortragssaal, Schwesternhaus, Rotkreuzkrankenhaus, München, 1963
Lüster, Hessenglaswerke, Stierstadt, H 90. Ø 160 cm

Foto: Privatarchiv

Strukturgussleuchte, Privathaus, 1961
Das Strukturglas wurde Anfang der 60er Jahre von Max Gangkofner in der Fachschule für Glas in Zwiesel entwickelt.

Foto: Gabriele von Bonin

Eingangshalle, Osram-Gebäude, München, 1965
Prismenplastik, Hessenglaswerke Stierstadt
Entwurf der Prismenform: Karl Berg, Assistent von Aloys F. Gangkofner

Foto: Karl Berg

Eingangshalle, Osram-Gebäude, München, 1965
Prismenplastik

Foto: Karl Berg

Technische Zeichnung des Beleuchtungskörpers, Haftpflichtverband der Deutschen Industrie, Hannover, 1974

Foto: Privatarchiv

Eingangshalle, Haftpflichtverband der Deutschen Industrie, Hannover, 1975-1976
Beleuchtungskörper, verchromter Staal, Vollglaskugeln, Ø 4,6 m

Foto: Karl Berg

Haftpflichtverband der Deutschen Industrie, Hannover, 1975-1976
Detail aus den Arbeiten der Beleuchtungskörper

Foto: Karl Berg

Eingangshalle, Bayerische Staatsbibliothek, München
Lüster aus gepressen Glasschälchen, 1978

Foto: Bayerische Staatsbibliothek München, Archiv

Parktheater, Bensheim

Foto: Blasius Spreng / Margarethe Lange

Parktheater, Bensheim

Foto: Blasius Spreng / Margarethe Lange